Cyberfallen: Missbrauch von Starfotos
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Das Internet ist eine ständige Quelle von Möglichkeiten und Versprechungen. Das versuchen auch Gauner für sich auszunutzen. In dieser Serie erzählen wir von dokumentierten Betrugsfällen, wie sie leider viel zu oft vorkommen.
Lesen Sie hier, wie Kriminelle handeln.
„Ich bin nicht geldgierig“, versicherte Herr Lehmann. Dem Pensionär war auf einer Online-Plattform ein Beitrag aufgefallen, der die „schockierenden Vermögensgeheimnisse“ eines Prominenten andeutete. Die Aufmachung wirkte wie jene eines seriösen Magazinartikels und Herr Lehmann mochte diesen Star, deshalb klickte er interessehalber auf das Inserat. Auf der sich öffnenden Website erfuhr er, dass dieser Promi unfassbaren Reichtum angehäuft habe. Und zwar nicht mit seiner eigentlichen Tätigkeit, sondern mit einer ganz simplen Methode, die jedermann ebenso offenstehe. Es ging um Investitionen in eine Kryptowährung zum Handel auf einer Exchange-Plattform, einer Art Online-Börse für Digitalwährungen.
Das wollte Herr Lehmann nun genauer wissen. „Ich habe mich über die Firma informiert“, sagte er. Er stiess auf negative Berichte, aber auch auf positive. „So sagte ich mir, man kann ja mal die dort empfohlene Einstiegssumme von 250 Franken investieren. Wenn nichts rausschaut … nun denn, dann war es eben nichts.“
Aus Vorsicht wird allzu schnell Vertrauen
War es auch nicht, nur: Damit fing die Geschichte erst richtig an. Ein Mann meldete sich telefonisch bei ihm und stellte sich als „persönlichen Broker“ vor. „Er wirkte sehr kompetent und selbstsicher und konnte meine Zweifel zerstreuen. Er sagte, es gebe keine Risiken, und konnte auf alle Fragen plausible Antworten geben.“ Trotz eines persönlichen Logins fühlte sich Herr Lehmann mit dem komplexen Anlegerportal überfordert. Daher half ihm sein angeblicher Broker beim Einrichten eines virtuellen Portemonnaies für seine Bitcoins. Auch die Überweisung der Gelder auf sein „Anlagekonto“ könne er als Fachmann organisieren. Hierfür brauche er nur einige Authentifizierungsdaten – sprich: Ausweisdaten und den Fernzugriff auf Herrn Lehmanns Computer.
Seine Familienmitglieder indessen waren gar nicht überzeugt. Sie fragten Herrn Lehmann, was genau er da treibe, und warnten ihn vor Betrugsmanövern. Doch ihn ärgerte ihr Misstrauen, er verschloss fortan die Tür, wenn er mit seinem Broker telefonierte. Dieser riet ihm, sofort 100’000 Franken von seinem Konto zu investieren.
Im psychologischen Würgegriff
Er tat dies tatsächlich, weil auf seinem Portal bereits erfreulich hohe Renditen sichtbar waren. Doch die Auszahlungen der versprochenen Gewinne liessen auf sich warten. „Es gab scheinbar stets Verzögerungen aus rechtlichen oder formellen Gründen“, erzählte Herr Lehmann. Aber Rechnungen des Alltags mussten ja beglichen werden. „Deshalb bekam ich einmal etwa 8000 Franken zurückbezahlt“, erinnerte er sich. Dadurch wurde er wieder „bei der Stange“ gehalten. Ausserdem mit massivem Druck: Sein „Berater“ befahl ihm regelrecht, jetzt nur keine Fehler zu machen und die Nerven zu behalten, um die bevorstehende Auszahlung seiner hohen Gewinnsumme nicht zu riskieren.
Als seine Familie die E-Mails und Vorgänge schliesslich doch entdeckte, nahm sie sein Smartphone an sich und sperrte auch seinen Computerzugang. Doch es war zu spät: Die gesamten Ersparnisse von Herrn Lehmann und seiner Familie waren weg: Geld aus dem Aktiensparkonto, Geld aus dem Konto 3a, Geld von der Pensionskasse, Geld von Lebensversicherungen sowie aus einem Extra-Sparkonto – insgesamt waren es 1,2 Mio. Franken. Ebenso weg und bislang unauffindbar ist seither auch sein „persönlicher Broker“.
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Die in diesem Blogbeitrag erwähnten Namen sind fiktiv, ebenso teilweise die Situationen. Die Geschichte gibt jedoch eine tatsächliche Vorgehensweise bei Straftaten wieder.
Quelle: Blog der Kapo Bern
Titelbild: Symbolbild © Ayzaza – shutterstock.com